Alles begann mit der Erfahrung des uns vorher unbekannten Wissens, dass Deutschland eine Kolonie in China hatte. Wenn wir über Kolonialismus gesprochen haben, so doch meistens über europäische Großmächte auf dem afrikanischen Kontinent, und das in der öffentlichen Wahrnehmung auch erst in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend kritisch. Doch wie arbeitet man eine Geschichte auf, die kaum kritisch dokumentiert und wissenschaftlich diskutiert ist? Wie eine Geschichte aufarbeiten, die aus den Verhältnissen von Macht und Dominanz entspringt, in dessen Strukturen man sich nicht durch den weißen Blick erneut einfügen möchte? Eine Geschichte, die eben durch die Perspektive der Deutschen gegenüber China eine Vormachtstellung behauptet hat und damit Legitimation für Mord, Vertreibung und Zerstörung der Kultur gebracht hat? Eine Geschichte, die doch heute so positiv erzählt wird, in der die Deutschen Entwicklung nach China gebracht haben. Ein Teil der Geschichte, die bis heute noch so sehr mit Rassismus und Stereotypen verbunden ist, und zwar ganz alltäglich. Eben durch die mangelnde Aufarbeitung und das Nicht-Reflektieren von Machtstrukturen. Und die erneute Dominanz durch Worte: Denn wenn in Deutschland der Begriff Kolonialismus relativ präsent ist, so ist das in China kaum der Fall. Begrifflichkeiten wie Kolonialismus und Post-Kolonialismus oder De-Kolonialismus lassen sich schwer von einem in den anderen Kontext übertragen. Wie begegnet sich ein internationales Künstler*innen-Team, in dem Sprache und Worte zunächst gefunden werden müssen. Worte mit Inhalten, Leben und Erfahrung gefüllt werden müssen, damit sie verwendet und reflektiert werden können.
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Everything began with the realization, that Germany once had a colony in China. Whenever we talked about colonialism, we spoke of the events connected to the (wrong-)doings of Europe’s so called great powers on the African continent, which itself has been looked at more critically within the last two decades only. Yet, how to approach a history that has hardly been critically documented or scientifically discussed? How to deal with a history that arises from power-structures and dominance, in which one does not want to reintegrate oneself through a white perspective? A history that, exactly through the perspective of the Germans, has claimed supremacy over China and therefore legitimized murder, expulsion and destruction of culture? A part of history, which is looked at so positively today, which has turned into a tale of a German Reich that brought progress to China. A part of history that is still so much linked to every-day racism and stereotypes, since there is a blatant lack of reprocessing and reflecting on dominant structures. Plus, the ongoing assertion of dominance through words: Even though the term colonialism is fairly present in Germany, it is hardly found in China. Terms like colonialism and post-colonialism or de-colonialism are difficult to transfer from one context to another. How does an international team of artists, in which language and words have to be established first, encounter each other? Words need to be filled with content, life and experience in order to be used and reflected upon.

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